Stolpersteine nennt sich ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit Gedenktafeln will er an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein. Mit der Markierung der „Tatorte von Deportationen“, die häufig mitten in dichtbesiedelten Bereichen liegen, wird gleichzeitig die von einigen Zeitzeugen vorgebrachte Schutzbehauptung, nichts von den Deportationen bemerkt zu haben, in Frage gestellt.(1)
Hier werden Stolpersteine veröffentlicht, die ich selbst oder Brigitte entdeckt haben.
Amsterdam
Walter Süskind
Er beteiligte sich am niederländischen, jüdischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer. Nach ihm wurde eine Zugbrücke über die Nieuwe Herengracht in Amsterdam benannt. Er arbeitete in der Kindergrippe gegenüber der Hollandsche Schouburg. Zusammen mit Felix Halverstad und Bert de Vries gelang es ihm viele Kinder außer Landes zu schaffen und so ihr Leben zu retten.
Er selbst wurde schließlich verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort getötet. (2)
Wien
Neue „Steine der Erinnerung“ für Wien
Seit zehn Jahren gibt es in Wien die „Steine der Erinnerung“. Die kleinen in den Gehsteig eingesetzten Messingplatten erinnern an die von den Nazis deportierten Wiener. In den kommenden Jahren sollen neue Steine dazukommen.
Robert, Ernst und Oskar Wiesinger – Weg der Erinnerung
Rechts die von den Nazis ausgestellte Todesanzeige des Michael Frommer (3).
Stein der Erinnerung für Käthe Leichter
Rosenhügelstr. 245, 1230 Wien
Die ehemalige Leiterin des Frauenreferats der Arbeiterkammer Wien wurde 142 in der psychiatrischen Anstalt Bernburg an der Saale vergast.
Stein der Erinnerung – der Sozaldemokratischer Kämpfer 2015
In der inneren Mariahilferstrasse
Otto Felix, Rudolf Weiss, Eduard Böhm, Berthold Neumann, Gisela Stein, Irma Irene Bindermann, Stefanie und Edmund Grycendler, Irma Keszberg, Jeanette Herzog, Siegfried Herzog, Marie und Benjamin Wahrmann, Franz Deutsch, Dora Frieda und Otto und Hans Michael Fixel
Erster Bezirk in der Judengasse – Familie Beermann
Johanna Windholz
Geb. 2.11.1902, zuletzt wohnhaft in Judengasse 5/5, 1010 Wien
Malvine Fried
Geb. 14.11. 1872
Wilhelm Beermann
Geb. 15.11.1874
Wilhelm wurde gewaltsam von den Nazis aus der Judengasse 5/5, Wien 1, am 15. Oktober 1941 nach Lodz ins Ghetto in Polen deportiert mit seiner Frau und Tochter Zidda Hansi Windholz.
In Lodz war seine Adresse war 47 Flat 5, Siegfried Straße.
Er wurde von den Nazis in Chelmno C.C. ermordet am 10. Mai 1942. Seine Frau und seine Tochter Hansi wurden am selben Tag ermordet. (4)
Sidonie (Zidda) Beermann
Geb. 23.9.1880
….Gemeinsam ging die Gruppe zur dritten Station in der Judengasse 5. Diese Station gedenkt der Verwandten von Frankie Blei, Wilhelm und Sidonie Beermann, sowie Johanna Windholz und Malvine Fried. . Auch ein sehr berührendes Gebet zum Andenken wurde vorgelesen. (3) Mehr dazu….
Den Stein ins Rollen gebracht (DIE ZEIT, 1.10.2015) von Joachim Riedl
In Wien verbinden kleine Messingplatten das Heute mit dem Gestern. Sie sind den Opfern des NS-Regimes gewidmet, erzählen oft auch Geschichten, die verblüffend modern klingen. mehr…
Salzburg
Privatinitiative Stolpersteine Salzburg auf Facebook
Prozess um Stolperstein-Schmierer startet – Standard am 10./11. 1. 2015
Als Hauptangeklagte werden zwei junge Männer , die zur Tatzeit 21 und 20 Jahre alt waren, geführt. Sie sollen in 133 Fällen nationalsozialistisch motivierte Sachbeschädigungen begangen haben. Beide Angeklagte zeigten sich bisher in den Vernehmungen geständig…..59 Stolpersteine, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, sollen sie dabei mit Farblack beschmiert haben.
Der ganze Artikel
Stolperstein-Schmierer zu vier und fünf Jahren Haft verurteilt
derStandard – Stefanie Ruep, 30. Jänner 2015, 18:13
Junge Männer wurden schuldig gesprochen. Außerordentliche Strafmilderung für einen der Täter: Vier Jahre teilbedingt statt dem Strafmaß von zehn bis 20 Jahren.
Der ganze Artikel
Mit der Aktion „88gegenrechts“ mobilisiert die Salzburger Stadtregierung gegen die Serie rechtsextrem motivierter Zerstörungen und will den Neonazis öffentlich Paroli bieten.
Artikel im Standard am 27.1.2015 von Thomas Neuhold
Weitere „Stolpersteine“ in Salzburg
In Salzburg sind Mitte August 2016 weitere 46 Gedenksteine verlegt worden. Unter anderem auch für den Schriftsteller Stefan Zweig, dessen Ehefrau Friderike Zweig-Winternitz sowie deren Töchter Alexia und Susanne Winternitz vor der „Zweig-Villa“ auf dem Kapuzinerberg. (6)
Wiener Neustadt
Vier „Stolpersteine“ in Wr. Neustadt beschädigt
Graz
NS-Gedenksteine in Graz schwer beschädigt
Walter Müller 4. Februar 2016,
Einige „Stolpersteine“, die an Opfer des NS-Terrors erinnern, besprüht – Grazer Dom mit NS-Symbolen beschmiert.
Diese Stolpersteine in der Grazer Schröttergasse im Bezirk Geidorf erinnern an die Opfer des NS-Terrors. An die jüdische Familie Kurzweil etwa oder an den Architekten und Widerstandskämpfer Herbert Eichholzer. Daniela Grabe, grüne Gemeinderätin und Initiatorin der Stolpersteine, hat am Donnerstag einen weiteren beschädigten Gedenkstein in der Grazer Oeverseegasse entdeckt. Auch am Griesplatz sind aktuell Steine beschädigt worden. Mehr dazu im Standard…
Verfärbte NS-Gedenksteine: Säureanschlag
NS-Gedenksteine in Graz beschädigt
Ein möglicher Säureanschlag auf einen „Stolperstein“ beschäftigt derzeit die Grazer Polizei – seit 2013 gibt es in der Landeshauptstadt 51 Gedenksteine, die an die Gräueltaten der NS-Zeit erinnern. Eines dieser Mahnmale wurde nun beschädigt aufgefunden – ORF.at
Anfang Februar wurde in Graz-Andritz Stolpersteine durch Säure beschädigt. Die Steine in der Schröttergasse erinnern an die sozialdemokratische und als jüdisch verfolgte Familie Kurzweil und den kommunistischen Architekten und antifaschistischen Widerstandskämpfer Herbert Eichholzer.(5)
Israel
„Geigen der Hoffnung“
nennt der Israeli Amnon Weinstein jene Instrumente, die den Holocaust überlebt haben. Jetzt sind sie in Berlin zu hören.
Deutschland
Bingen am Rhein
Entdeckt bei einem Besuch in Bingen im August 2016.
Edith Lebrecht wurde am 21. Juni 1926 in Bingen als Tochter des Weinhändlers Jakob Lebrecht (* 1893 in Bingen) und seiner Frau Else geb. Honig (Jg. 1900) geboren. Mehr zum Leben von Edith Lebrecht in der Mariahilfstrasse 8 auf der Homepage des Arbeitskreises „Jüdisches Bingen“.
Helmut Wirtz, dessen Mutter in der Nachbarschaft von Familie Lebrecht wohnte und guten Kontakt zu Else Lebrecht hatte, sponsert diesen Stein.
Rosa Schmalz vermerkte in ihrer Familienliste vom März 1940, sie habe die Wartenummer 27452 für die USA, auch sei die Bürgschaft schon im amerikanischen Konsulat in Stuttgart eingegangen. In der Rubrik „Vermögens- und Einkommensverhältnisse“ gab sie an, Grund- und Hausbesitz in der Adolf-Hitler-Straße 40 und Einkommen aus Mieten zu haben. Mehr zu Rosa Schmalz….
Im Dezember 2014 besuchte der Sohn von Hilde Stern, Ron Snyder, mit seiner Frau Marianne Bingen für ein paar Stunden. Sein Anliegen war, das Grab des Urgroßvaters Hermann Schmalz zu besuchen. Als die Besucher beim Rundgang durch die Stadt immer wieder auf Stolpersteine stießen, beschlossen sie, selbst mit einem Stein an Urgroßmutter Rosa Schmalz zu erinnern.
Berlin
Stolperstein für Ida und Manja Buntmann-Weinstein vor dem Haus Rosenthaler Straße 48 in Berlin-Mitte. Die Stolpersteine wurden im Juli 2008 verlegt.
Slovakei
Bratislava
Ignaz und Stefan Vecsel, Jozefa Vecselova
Tschechien
Prag
Kity Kopecká (geb. 1926, ermordet in Auschwitz) – Mariana Kopecká (geb. 1888, ermordet in Auschwitz) – Zuzana Kopecká (geb. 1922, ermordet in Auschwitz)
Pavel A. Kopecký (geb. 1885, ermordet in Auschwitz).
Stránský Vilém was born in 1897, deported in 1941 to Lodz and murdered in Dachau.
Stránská Felicie was born in 1896, deported in 1941 to Lodz and murdered in Auschwitz.
Schleissner Frantiska was born in 1866, deported in 1942 to Terezin and murdered in Auschwitz.
Quellenangaben:
(1) Wiki
(2) Jüdisches Amsterdam – City guide, Mandelbaum Verlag 2007, ISBN 978385476-183-9, Seite 86f. – Leseprobe (Vorwort) (3) holocaust.cz
(3) Steine der Erinnerung – Vier neue Stationen der Erinnerung in der Inneren Stadt
(4) http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=76220074
(5) der neue Mahnruf, 70.Jahrgang – 1. Quartal, Seite 6
(6) der neue Mahnruf, 70. Jahrgang – 3. Quartal, Seite 8