ArbeiterInnengeschichte am Zentralfriedhof

Hervorgehoben

A01 LeitartikelVor fast 15 Jahren entwickelten Michael Niedermair, Wolfgang Greif und Werner Drizhal einen Rundgang zum Thema ArbeiterInnegeschichte am Zentralfriedhof. Für einen Rundgang einer FSG-Gruppe erforschten wir Gedenkstätten und Gräber, und formten daraus einen Rundgang. Dieser Blog dient einerseits als Dokumentation als auch als kleiner Leitfaden zum selber forschen.

Der Rundgang beginnt am Tor 3 und endet am Tor 2. Der Start ist bequem mit U3 – Endstation Simmering und dann mit der Bim 71 oder 6 erreichbar. Man sollte ca. 2 Std. Zeit einplanen.

Im Blog gibt es zusätzliche Informationen zu den einzelnen Stationen des  Rundgangs. Die Rundgänge selbst werden auf eigenen Seiten dargestellt und sind in Arbeit. InteressentInnen finden eine eigene Ehrengräberliste am Zentralfriedhof.

Im Blog werden auch nationale und internationale Stationen zur ArbeiterInnengeschichte dargestellt.

Bent Faurschou-Hviid

Er war ein dänischer Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg, der unter dem Decknamen Flamme arbeitete. Er war Mitglied der Gruppe Holger Danske und operierte gemeinsam mit seinem Freund Jørgen Haagen Schmith, genannt Citronen.

Aufnahme 2014 Brigitte Drizhal

Wir entdeckten bereits 2014 bei einer Radtour an der dänischen Küsten diesen Gedenkstein zu Erinnerung an den dänischen Widerstandskämpfer (N56°00.691′ – E12°00.916′).

Bent Faurschou Hviid stammte von Nord-Seeland, wo seine Familie ein Hotel besaß. Als er sich in den 1930er Jahren für seine Ausbildung in Deutschland aufhielt, lernte er nicht nur die Verhältnisse in Nazi-Deutschland, sondern auch eine Gruppe von Antifaschisten kennen, was ihn zu einem Gegner von Hitler und der Nazi-Ideologie werden ließ. 1943 schloss er sich einer Widerstandsgruppe in Holbæk an, die Flugblätter herstellte und Sabotage beging.(1)

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Die Frauen Wiens in der bürgerlichen Revolution 1848

Wer kennt Karoline Perin, Frau Wertheimstein, Frau Bouvard, Frau Fenner oder die Arbeiterinnen, die bei der Praterschlacht 1848 durch die blanken Säbel der berittenen Polizei in einem Blutbad ihr Leben verloren? Nur wenige Tage danach wurde der Wiener demokratische Frauenverein gegründet.

Im Falter vom 14.3. 2018 interviewt Stefanie Panzenböck die Historikern Gabriella Hauch, die sich mit 1848 besonders beschäftigt. Zu Karoline Perin  berichte die Historikerin im Falter:

Karoline von Perin, eine verwitwete Adelige, war Vorsitzende des Wiener demokratischen Frauenvereins, den sie im August 1848 gegründet hatte. Zudem erregte sie großes Aufsehen, weil sie in wilder Ehe mit Alfred Julius Becher lebte. Das war der Klavierlehrer einer ihrer Töchter aus erster Ehe und Herausgeber eines der wichtigsten revolutionär-demokratischen Blätter, Der Radikale.

Auch damals kämpften die Frauen für Gleichberechtigung. Sie wurden karikiert und beschimpft. 170 Jahre später erleben wir in manchen Boulevardblättern nach wie vor die selben diskriminierenden „Schreiberlinge“. (Anm. des Autors)

Gabriella Hauch berichtete in diesem Artikel – Perin und ihr Mann Becher wurden verhaftet. Becher wurde hingerichtet, und es wurde ihm verwehrt, Perin vor seinem Tod noch einmal zu sehen. Das war schon eine besonders grausame Strafe. Andere durften sich sehen. Perin verlor die Vormundschaft für ihren Sohn und reiste nach München aus. Später kehrte sie nach Österreich zurück und wurde eine der ersten Fotografinnen Österreichs.

 

2018 – Hadersdorf – die endlose Geschichte

Hadersdorf entwickelt sich immer mehr zur endlosen Geschichte. Interventionen der Volksanwaltschaft, aber auch der Mandatarinnen der ÖVP bis hin zur Landeshauptfrau Mikl-Leitner zeigen keine Wirkung. Die Bürgermeisterin ist nach wie vor nicht gesprächsbereit und lässt den KZ Verbänden Niederösterreich und Wien per Schreiben ausrichten, dass sie nur in Beisein ihres Anwaltes mit ihnen sprechen würde.

Mehr dazu im neuen Mahnruf und in unserem Hadersdorfartikel

Käthe Sasso hat sich jahrelang für die Erhaltung und Würdigung der Gräber der Gruppe 40 eingesetzt.

In der Online-Ausgabe „die standard“ schreibt steht zur Gedenkstätte für Gruppe 40 am Zentralfriedhof: Aktueller Anlass für den Film war die Errichtung einer Gedenkstätte am Areal der Gruppe 40 im Wiener Zentralfriedhof an jener Stelle, wo die Hingerichteten verscharrt wurden. Sasso hatte sich jahrelang für die Erhaltung und Würdigung der Gräber der Gruppe 40 eingesetzt. Käthe Sasso erwiderte, das Lob gebühre nicht ihr allein, sondern all jenen Frauen und Männern, die im Widerstand gegen die Nazis für ein freies und demokratisches Österreich ihr Leben gegeben haben. Sie bedankte sich dafür, dass die Gruppe 40 am Zentralfriedhof nun zur nationalen Gedenkstätte erklärt wurde und damit auch in Zukunft in Würde erhalten bleibt. –

Auf Einladung der AK Steiermark sprach Käthe Sasso über ihr Leben. Sie wurde mit 15 von einem Spitzel verraten und eingesperrt. In einer Diskussione mit Schülern und Schülerinnen erzählt sie von den Gräuel des NS Regims.

Greueltaten im Berliner Polizeipräsidium während der Nazizeit

Auf diesem Gelände stand bis zu seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg das Polizeipräsidium, Ort der Unterdrückung und Verfolgung der revolutionären Arbeiterbewegung. In den Januarkämpfen 1919 besetzten es Berliner ArbeiterInnen.
In der Zeit des Faschismus wurden hier Tausende deutsche und ausländische Antifaschisten eingekerkert, mißhandelt und viele ermordet.

Sie starben für uns!

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Johann Böhm

Johann Böhm, der erste Präsident des ÖGB, war ein überzeugter Verfechter der Geschlossenheit der Gewerkschafts-bewegung.

Johann Böhm bei seinem 65. Geburtstag:

„Ich möchte in Ihrer Mitte der bescheidene Diener des großen Gewerkschaftsbundes bleiben, wohl wissend, dass jedes Menschen Kraft unzulänglich ist. Den ÖGB hat kein einzelner gemacht. Wenn er das geworden ist, was er heute darstellt, so ist er es geworden aus der Zusammenarbeit der vielen Tausenden von Vertrauensmännern, die unablässig werben für ihn und an seinem Aufbau arbeiten.“

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Gruppe 40 – „Opfertheorie“ verschwindet nicht

Der Historiker Oliver Rathkolb zählt im Standard im Rahmen des Artikel „43% wünschen sich einen starken Mann“ unter anderem die Versäumnisse der Schule im Geschichtsunterricht auf.

STANDARD: Aber sehr viele wollen lieber einen Schlussstrich unter das Thema ziehen.

Rathkolb: Positiv ist, dass dieser Wert im Vergleich zum Jahr 2007 gesunken ist. Damals gab es eine wesentlich höhere Zustimmungsrate zur Schlussstrichdebatte. Jetzt sind es aber immer noch 40 Prozent. Auch wenn die Zahl sinkt: Jeder Vierte glaubt noch daran, dass Österreich das erste Opfer des Nationalsozialismus war. Es gehört einfach besser erklärt, dass es nicht darum geht, die alten Römer auf neu zu unterrichten, sondern dass diese furchtbare Erfahrung mit einer totalitären Diktatur in Europa die Basis für ein funktionierendes, demokratisches Systembewusstsein in der Gegenwart und Zukunft ist.

Barbara Prammer

„Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden – Neue Antworten auf alte Fragen“

Dieser Titel ihres Buches lädt die Leserinnen ein sich mit ihr gemeinsam auf die Suche nach  Antworten auf alte, immer gültige Fragen zu machen. Allen voran jene, wie Gerechtigkeit in der Gesellschaft hergestellt werden kann. Woran sich politisches Handeln orientieren muss, um bei Bürgerinnen und Bürgern auf Vertrauen zu stoßen. Warum Solidarität nicht aus der Mode ist. Wie Begeisterung für Demokratie geweckt werden kann. Der politische Weg der „Bergmannstochter“ in Oberösterreich führte sie bis an die Spitze des Staates, wo sie als Präsidentin des Nationalrates sehr für die Öffnung des Parlaments kämpfte. Die Demokratiewerkstatt ihr Lieblingsprojekt gilt als ein Vorzeigeprojekt wie man Jugendlichen Demokratie näher bringen kann.

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Mahnmal in Fischamend

Mahnmal gegen Faschismus, Extremismus, Gewalt, Terror und Krieg.
Wehret den Anfängen

Die Stadtgemeinde Fischamend hat auf  Antrag von Gemeinderat Roland Schuh (KPÖ) diese Mahnmal gestiftet.
Es wurde am 20. September 2000 aufgestellt und am 21. April 2001 im Rahmen einer Festveranstal- tung des Gemeinderates und mit einer Ansprache von Bürgermeister Franz Bayer gewürdigt. Gestaltet haben diesen Gedenkstein Dimitri Verdianu, Stefan Potengowski.(1)

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