Opfer der Märzrevolution 1848

Station 2: Gruppe 26

Ereignisse bei der Märzrevolution 1848  – Aufstand in Wien

Märzrevolution - DenkmalAm 13. März brach in Wien der Aufstand aus. – Die Wiener Regierung hatte weder Bittschriften und Forderungen, noch Versammlungen beachtet. Vor dem Ständehaus in der Herrengasse versammelten sich mehrere tausend Menschen, darunter viele Studenten, um den sofortigen Rücktritt der Regierung zu fordern. Als sich das Gerücht verbreitete, eine Abordnung der Studenten sei eingesperrt worden, stürmte die Menge das Ständehaus, die Mitglieder der Ständeversammlung mußten in die Hofburg fliehen. Zuletzt schritt das Militär gegen die tobende Menge ein und erstickte den Aufstand in Blut (»Märzgefallene«).

Ein Wegweiser zu den Orten der Revolution

Doch die Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Metternich, der Staatskanzler, der jahrzehntelang allmächtig war, dankte ab und verließ Wien fluchtartig. Verschwiegen wird nämlich, dass diese Erhebung nicht nur von Studenten und unzufriedenen Bürgern, sondern auch von der unter der Ausbeutung und der Arbeitslosigkeit leidenden Arbeiterschaft getragen wurde. So gab es bereits im März mehr als 50 Tote unter den an den Geschehnissen beteiligten Arbeitern und 500 von ihnen wurden verhaftet und zu langjährigen Kerkerstrafen verurteilt.
Zur Wahrung ihrer Interessen stellten die Wiener Bürger nun eine Nationalgarde auf. Als sich die Nachricht vom Rücktritt Metternichs verbreitete, zogen die Studenten bei Fackelschein zum Zeughaus, wo sie sich ebenfalls bewaffneten. Die damit ins Leben getretene, am 17. März genehmigte „Akademische Legion», zeitweise gegen 6000 Mann stark, bildete hinfort die Hauptstütze der Revolution in Wien.

Kaiser Ferdinand I. mußte eine Verfassung gewähren. Doch die Arbeit des konstituierenden Reichstages, also des verfassungsgebenden Parlaments, sollte am Nationalitätenproblem scheitern: Denn in der Habsburger-Monarchie verkoppelten sich nicht bloß liberale, konstitutionelle und demokratische Forderungen, hier brachen mit größtem Nachdruck die nationalen Wünsche von elf verschiedenen Völkern durch.

Hans Kudlich erreicht die Bauernbefreiung

Ein einziger bleibender Erfolg war dem Reichstag beschieden, als der jüngste Abgeordnete, der Schlesier Hans Kudlich, wie viele andere Angehöriger der im Vormärz illegalen Burschenschaft, den Antrag stellte, alle Untertanenlasten aufzuheben. Nach längerer Diskussion über die Frage der Entschädigung der Grundeigentümer wurde der Antrag angenommen.

Sehr rasch breitete sich die Revolution über das ganze Land aus. Am 18. März kam es auch in Berlin zu Barrikadenkämpfen, die zahlreiche Opfer forderten. In den mittel- und süddeutschen Staaten wurden Volksvertretungen genehmigt, Schwurgerichte eingeführt und die Pressezensur aufgehoben.

Gründung des Ersten Allgemeinen Arbeitervereins

MaerzparkIm Frühsommer schien es, dass sich die Regierung auch der schweren Probleme der Arbeiter annehmen würden; es wurde beispielsweise die Zusicherung gegeben, dass arbeitslose Arbeiter bei „öffentlichen Arbeiten“ zu einem angemessenen Lohn beschäftigt werden würden.
Um selbst etwas zur Konsolidierung beizutragen, gründeten die Arbeiter am 24. Juni 1848 im Saal des Gasthauses „Zum Fürstenhof“, heute Beatrixgasse 19, auf Anraten des Schuhmachergesellen Fanz Sander den „Ersten Allgemeinen Arbeiterverein“, der das „Wiener Allgemeine Arbeiter-Blatt“ herausgab, in dem einerseits über die Probleme der Arbeiterschaft und anderseits zu regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen eingeladen bzw. berichtet wurde.

Entwicklungen in den heutigen Bundesländern:

Juni 1848: Der österreichische Feldmarschall Fürst Windischgrätz bereitet dem Prager Pfingstaufstand ein blutiges Ende. Bundestruppen schlugen die republikanische Revolte unter der Führung Friedrich Heckers und Gustav von Struwes nieder. Auch in Wien bahnte sich die Entscheidung an.

Die Praterschlacht

Am 21. August wurde der Lohn für die bei den „öffentlichen Arbeiten“ beschäftigten Frauen von 20  auf 15 Kreuzer herabgesetzt, was zu Protestdemonstrationen führte, an denen sich auch Männer beteiligten. Am 23. August demonstrierten mehr als eintausend Menschen im Prater gegen diese Lohnkürzungen, weshalb Polizei und Nationalgarde die friedlichen Demonstranten angriffen und auf die Flüchtenden schossen und mit blanken Säbeln einschlugen. Bei dieser „Praterschlacht“, wie dieses Ereignis in der Geschichte bezeichnet wird, gab es fünf Tote und 67 Verletzte; 154 Arbeiter wurden verhaftet und anschließend abgeurteilt.

25. August: Anna Maria Bachmann hält als erste Frau eine Rede vor dem österreichischen Reichstag; sie appelliert an den demokratischen Sicherheitsausschuß, sich nicht aufzulösen. – Frauen in Bewegung

Erster Wiener Demokratischer Frauenverein

Am 28. August gründete Karoline von Perin-Gradenstein (1808 bis 1888) den „Ersten Wiener Demokratischen Frauenverein“. Dieser setzte sich in seinen Statuten dezidiert für die Gleichberechtigung der Frauen und den Zugang zur Bildung ein. Gleichermaßen ist in den Statuten Hilfe für die Opfer der Revolution und die Unterstützung, Förderung und Verteidigung der demokratischen Bewegung festgeschrieben. Die vom Verein organisierten Zusammenkünfte im Volksgarten wurden von Männern gestört.

Auf der Septembertagung der Studenten in Eisenach deuteten die Vertreter der Wiener Studentenschaft schon an, daß sich in Wien die Entscheidung vorbereite und vielfach der Kampf schon begonnen habe: »In wenigen Tagen werden wir in Wien eine Schlacht zu schlagen haben, und dann könnt ihr auf den Totenlisten nach unseren Namen suchen.«

Wiener Oktoberaufstand 1848

Die aufsehenerregendste Aktion des Wiener Frauen-Vereins war eine Demonstration vor dem Reichstag am 17. Oktober, an der 300 Frauen teilnahmen. Sie überreichten eine Petition mit 1.000 Unterschriften zur Einberufung des Landsturms. Damit hätte die Rückeroberung Wiens durch die konterrevolutionären kaiserlichen Truppen verhindert werden sollen. Der Auftritt der Frauen wurde als lächerliches Unterfangen abgetan. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde Karoline von Perin-Gradenstein verhaftet und ihr Vermögen konfisziert. Ihr Lebensgefährte Alfred Julius Becher wurde als einer der Hauptakteure der Revolution erschossen. Der Verein wurde aufgelöst.

Vernichtung der Wiener Akademischen Legion

In der Tat begann am 6. Oktober der Kampf: Die Studentenlegion verhinderte den Abmarsch von Teilen der Wiener Garnison, die die kaiserlichen Truppen in Ungarn unterstützen sollten. Als sich Mitte Oktober Windischgrätz zum Angriff gegen das aufrührerische Wien rüstete, um »der Rotzbubenherrschaft ein Ende zu setzen«, zählte die Studentenlegion nur noch zehn Kompanien, schwerlich über 1000 Mann. Gering war der Zuzug von anderen österreichischen Hochschulen. Am 26. Oktober begann die Belagerung und Beschießung der Donaumetropole, fünf Tage später wurde sie gestürmt. Die Kämpfe kosteten auf beiden Seiten gegen 2000 Opfer. Zahlreiche Führer des Wiener Aufstandes, darunter Wenzel Messenhauser und Robert Blum, wurden hingerichtet.

Am 26. Oktober wird die große Sternbarrikade am Ende der Jägerzeile (heute : Praterstraße) von den Kroaten gestürmt, die Vorstädte werden vergewaltigend und brandschatzend erobert. Die Stele für Oberleutnant Johann Kallinich im Prater neben der Kaiserallee erinnert an diese Kämpfe. Am 28. Oktober wird die Innere Stadt beschossen, dabei brennt der Turmhelm der Augustinerkirche ab ; am 31. Oktober wird das Burgtor gesprengt, die Verteidiger kapitulieren: rund 2000 Tote.

Die Revolution verblutete: Der Stadtkommandant Messenhauser, der Frankfurter Abgeordnete Robert Blum und einige andere wurden standrechtlich erschossen ; einige konnten untertauchen, wie z.B. General Bem, viele gingen in die innere Emigration, andere nach Amerika, wie z.B. Hans Kudlich, der in den USA Arzt wurde und hochbetagt erst 1917 in Hoboken, N.Y., starb.

Eine Zusammenfassung auf www. wien-vienna.at

Der Wiener Schriftsteller Hermann Rollett dichtet in seinen Republikanischen Kampfliedern:

Was wir wollen! 1848.

Was will das deutsche Vaterland?
Verlangt es von der Fürsten Hand
Nur halbe Freiheit-schnell gewährt
Doch bald in alte Schmach verkehrt?
O nein, o nein, o nein:
Das Volk will mehr als leeren Schein!

Was will das deutsche Vaterland?
Will’s nur aus seiner Reichen Hand
Ein Schärflein für den armen Mann,
Der keine Arbeit finden kann?
O nein, o nein, o nein:
Das Volk will mehr als leeren Schein!

Das will das deutsche Vaterland:
Des Volkes Wehr und Volksverband,
Des Volks Gericht und Volkes Rat,
Und Volksbeschluß zur freien Tat!
So soll es sein, so soll es sein, 
Fürs ganze Deutschland soll es sein!

Die volle Freiheit soll es sein,
Wir setzen unser Leben ein,
Und fassen echten deutschen Mut,
Daß wir’s erringen fest und gut!
So soll es sein, so soll es sein,
Die volle Freiheit soll es sein!

Die Rolle der österreichischen Burschenschafter, die sich immer wieder zu diesen Denkmal verirren – Im Standard am 15.12. gehen sie der Vermutung nach, dass sie in Wirklichkeit rechte Tarnorganisationen sind. Schlagende Geschichtsklitterungen nennt es Klaus Tauscher im Standart, die als Ablenkungsmanöver dienen, um ihr Nazierbe zu kaschieren. Ein ehemaliger Burschafter beschreibt im Artikel  –

Ich habe Erniedrigung und totale Fremdbestimmung erlebt 

Ein „Studentenzimmer und die Gemeinschaft“ lockten ihn. Der 48-Jährige betreibt heute den Blog burschenschafterpacktaus.wordpress.com, der über rechtsradikale Umtriebe in Verbindungen berichtet. Männer mit besten Verbindungen in 4000 deutschnationalen (oder auch völkischen) Verbindungen.

Der Österreichische Cartellverband (CV) ist der Dachverband von 48 katholischen Studentenverbindungen, Michael Spindeleggers Norica gehört genauso dazu wie Reinhold Mitterlehners Austro-Danubia. Säbel zählen zwar neben den Deckeln, der Kopfbedeckung, und dem Couleurband zur Grundausstattung der CVer, Schmisse wird man in ihren Gesichtern aber nicht entdecken, sie fechten keine Mensur.

Robert Könitzer recherchierte anläßlich eines Rundgangs der FSG-Hausfraktion zur Zeitung die Presse:

Die Zeitung wurde zur Zeit der Märzrevolution 1848 vom Unternehmer August Zang nach Pariser Vorbildern (u. a. La Presse von Émile de Girardin) unter dem Namen „Die Presse“ gegründet – die erste Ausgabe erschien am 3. Juli.

August Zang (* 2. August 1807 in Wien; † 4. März 1888 ebenda) war ein österreichischer Unternehmer, Erfinder, Zeitungsherausgeber und Politiker. Er liegt in einer von Heinrich Natter gestalteten Arkadengruft am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe AAL, Nummer 23) bestattet.

 

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